NinjaTrader Software gratis testen (hier downloaden)

Trading von Volatilität: Besser vorhersagbar als Aktienmarkt-Renditen

Früher konnte man lediglich durch Optionen, Futures, oder Swaps in Volatilität investieren. Doch der ETF-Boom ging auch hier nicht vorbei und daher gibt es mittlerweile ETFs und Exchange Traded Notes (ETNs), die den Handel von Volatilität für private Investoren vereinfachen. Ziel des Papers von Tony Cooper ist es, eine Trading-Strategie mit ETFs oder ETNs auf Volatilitäten zu entwickeln. Die Autoren sind überzeugt von den Vorteilen des Volatilitäts-Investings und empfehlen das klassische 60 % Aktien / 40 % Bonds Portfolio durch 55 % Aktien / 35 % Bonds und 10 % Volatilität zu ersetzen. Volatilität wird somit als zusätzliche Anlageklasse diskutiert.

Easy Volatility Investing
Tony Cooper
Double-Digit Numerics

Link zum Paper: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2255327

 

Die Autoren begründen ihre Strategien auf den folgenden Annahmen:

1) Im Gegensatz zur Aktienmarktrendite sind die Volatilitäten vorhersagbar

2) Veränderungen der Volatilitäten sind negativ korreliert mit den Aktienkursen

3) Investoren sind bereit einen Aufschlag  zu zahlen, um Volatilität zu reduzieren (Volatility Risk Premium)

Die folgende Grafik zeigt die Kapitalentwiclung einer simplen Mean-Reversion-Strategie auf den VIX-Volatilitäts-Index. Hierbei geht man den Index long, wenn der einfache gleitende 11-Tages-Durchschnitt unterschritten wird und bleibt ansonsten short. Der Autor nutzt für sämtliche Durchschnitte den Median statt dem Mittelwert, da dieser eine bessere Vorhersagekraft bietet. Mit einer jährlichen Rendite von 215 % seit 1990 war die Strategie unglaublich erfolgreich. Die Grundlage der Strategie basiert darauf, dass historisch auf extreme Werte tendenziell normale Werte folgten und somit eine Mean-Reversion vorliegt.

Der VIX selbst ist als Index nicht handelbar. Der Autor nutzt für die vorgestellten Strategien daher folgende 4 ETN. Diese unterscheiden sich hinsichtlich Laufzeit (kurz, mittel) und Richtung (long, short):

Hier sind die Ergebnisse der einzelnen Strategien, welche im Folgenden erklärt werden. Der Zeitraum der Untersuchung ist von 2004 bis 2013. Die 5. Strategie ist sehr kompliziert und an ETN-Emittenten gerichtet, daher habe ich sie hier ausgelassen:

Die folgende Grafik zeigt die enorme Kapitalentwicklung der Strategien. Der Untersuchungszeitraum wurde hierbei in 5 verschiedene Phasen eingeteilt, um die verschiedenen Trends zu kennzeichnen.

 

1. Strategie – Buy and Hold

Die erste Strategie ist ein reines Buy-and-Hold des XIV (short). Nachteil ist hierbei neben der geringeren Rendite zu den anderen Strategien vor allem das Risiko, welches sich auch in dem maximalen Drawdown von 92,6 % ausdrückt.

2. Strategie – Momentum

Diese Strategie nutzt den Momentum Effekt aus. Dieser ist nach dem Begründer der Effizienzmarkthypothese Eugene Fama „die primäre Anomalie“ und wurde über diverse Studien in sämtlichen Assetklassen nachgewiesen. Für die Strategie vergleicht man täglich den aktuellen Preis der 4 ETN mit dem jeweiligen Preis vor 83 Tagen und investiert dann in den ETN mit dem höchsten Preisanstieg. Die 83 Tage sind hierbei optimiert, jedoch fanden die Autoren gute Ergebnisse für sämtliche Zeiträume um diesen Bereich herum.

Diese Strategie hat diverse Vorteile:

- Sie stützt sich auf eine empirisch nachgewiesene Anomalie (Momentum)

- Der maximale Drawdown ist mit 43 % verhältnismäßig niedrig.

- Es liegt eine negative Korrelation zum S&P 500 vor!

3. Strategie – Roll Yield

Diese Strategie zielt darauf ab von den Gewinnen aus dem Rollen der Futures der ETN zu profitieren. Hierbei werden die Preise von Volatilitäts-Indizes als Bestimmung hergezogen, ob im Markt Contango oder Backwardation (CoB) vorliegt. Hierzu wird der Preis des VIX mit dem VXV verglichen. Der VIX ist ein Maß für die erwartete S&P 500 Volatilität für das nächste Jahr, während der VXV die erwartete Volatilität der nächsten 3 Monate bestimmt. Die Strategie investiert dementsprechend in den XIV (short) wenn VXV (3M) >= VIX (12M) und in den VXX (long) wenn VXV (3M) < VIX (12M).

4. Strategie – Volatility Risk Premium

Der Gedanke ist, je nachdem ob ein positives oder negatives Volatilitäts-Premium vorliegt entweder long oder short zu gehen. Hierbei wird der momentane VIX minus der historischen Volatilität der letzten 10 Tage berechnet. Für die Berechnung der historischen Volatilität wird zusätzlich ein 5-Tage gleitender Durchschnitt angesetzt. Ist dieser Wert größer als 0 wird in den XIV (short) investiert und sonst in den VXX (long).

Zuletzt sei erwähnt, dass die Volatilitäts-ETN sehr riskant sind und eigentlich zum Day-Trading konzipiert worden sind. Daher ist es wichtig, gut über die Funktionsweise dieser informiert zu sein, um große Verluste zu vermeiden.

Fazit

In der Vergangenheit konnte man mit simplen Strategien erfolgreich Volatilität traden. Eine einfache Implementierung bietet die Momentum-Strategie. Diese setzt darauf, dass sich die Volatilität in Trends bewegt und stellt somit eine klassische Trendfolgestrategie dar. Der größte Vorteil ist hierbei eine negative Korrelation zum S&P 500. Die Strategie eignet sich somit als Erweiterung zu einem Aktienportfolio. Sämtliche Strategien konnten in der Vergangenheit phänomenale Ergebnisse liefern, wurden jedoch teilweise etwas überoptimiert. Wichtig ist auch zu bedenken, dass die Strategien mit einer Standardabweichung von über 50 % enorm volatil sind.

Planung: Wir implementieren 2018 eine volatilitätsgestützte Trading-Strategie im System-Trading-Room.

NinjaCademy-Forum: Die große Entwickler-Community

  • Deutscher Live-Support zur NinjaTrader Software. David Steinbrecher von TraderFox und Christoph Radecker von NinjaTrader kümmern sich um Ihre Fragen
  • Entwickler-Community: Tausche dich mit anderen Tradern über Handelssysteme aus
Gratis registrieren